„Erinnerungen, Sehnsucht und Neuanfang"

Am 26.01.2023 wird in Foyer der Kreisverwaltung in Bad Doberan, August-Bebel-Straße 3 die Ausstellung „Erinnerungen, Sehnsucht und Neuanfang" eröffnet.

Die Ausstellung macht das Erlebte sichtbar und beschreibt die Gefühle, Eindrücke und Auswirkungen der Fluchtgeschichte von Herrn Luai Najmadin Ezadin, Künstlername Luai. Hinter dieser Ausstellung steht ein Mensch, der aus seiner Heimat geflohen ist und der sein Leben neuordnen und erfinden musste. Diese Ausstellung verdeutlicht dies eindringlich in verschiedenen Formen und Sprachen, die in der ausliegenden Broschüre eindrucksvoll nachgelesen werden kann. Doch was bedeutet Flucht? Flucht bezeichnet allgemein eine Reaktion auf Gefahren und Bedrohungen. Eine Flucht kann aber auch das gezielte Aufsuchen eines Zufluchtsortes sein. Häufig legen Geflüchtete tausende Kilometer zurück. Auf unsicheren Fluchtrouten durchqueren sie zahlreiche Länder. In ihrem Gepäck befinden sich oft nur die wichtigsten Dinge, wie Kleidung, Erinnerungsstücke oder Bargeld. Doch Erinnerungen leben auch nach der Flucht in uns weiter, was diese Ausstellung eindringlich in unterschiedlichen Facetten zeigt.

Diese Ausstellung zeigt uns jedoch auch, wie eine offene Gesellschaft aussehen kann. Trotz der Unterschiede in der Religion und der Herkunft kann sie die Menschen zusammenführen anstatt sie zu spalten. 

Freuen wir uns auf die neuen Eindrücke und Begegnungen. Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise der Erinnerung, der Sehnsucht bis hin zum Neuanfang.

Der Künstler Luai Najmadin Ezadin, Künstlername Luai, kommt aus dem Irak und ist 41 Jahre alt. Er hat ein Studium als Kunstlehrer in Erbil abgeschlossen und 17 Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Neben seiner Arbeit schuf er mehre Auftragswerke und nahm an internationalen  Ausstellungen im Libanon und Rumänien teil. Er und seine Familie mussten 2018 aus ihrer Heimat fliehen, da sie politisch verfolgt wurden.

Nach seiner Ankunft in Deutschland wohnte er zunächst in der Flüchtlingsunterkunft in Jördenstorf. Seit April 2021 lebt er in Teterow. Es war eine sehr schwierige, prägende und herausfordernde Zeit für ihn und seine Familie, gefüllt mit Abschieden, Ängsten, Wandel und Neuanfang. Trotz dieser schweren Zeit oder gerade auf Grund dieser schweren Zeit machte sich Luai daran, den Eingangsbereich der Flüchtlingsunterkunft künstlerisch zu gestalten. Zudem malte Luai, obwohl er mit seiner Familie in der Flüchtlingsunterkunft auf engstem Raum lebte, in den letzten drei Jahren 23 Bilder. In seinem künstlerischen Schaffen arbeitete er einige Erfahrungen und Erlebnisse der Vergangenheit auf. Er erinnerte sich an seine Heimat und setzte sich mit dem Leben in Deutschland auseinander. Es kam auch zu einer Zusammenarbeit mit der Malerin und Grafikerin Anja Brachmann und dem gemeinnützigen Verein „forma_te e.V.“. Dabei entstand das Bild „Wissen ist Licht und Unwissenheit ist Dunkelheit“, welches Luai dem Verein schenkte. 

Die Ausstellung kann jeweils zu den Öffnungszeiten des Landkreises Rostock im Verwaltungsgebäude in Bad Doberan besucht werden.